Klärungshilfe als Weg der Mediation – Struktur, Besonderheiten und Einsatzfelder

Im Bundesverband Mediation, Europas größtem Dachverband, vereinen sich zahlreiche Disziplinen der Mediation. Diese decken unterschiedliche Fachbereiche, Kontexte und Zielgruppen ab.
Die in meiner Praxis am häufigsten verwendete Durchführungsdisziplin Klärungshilfe schätze ich besonders wegen ihrer klaren Vorgehensstruktur als eigenständige und effektive Methode.

Neben unverzichtbaren Gemeinsamkeiten zu anderen Mediationsformen (z. B. Allparteilichkeit) gibt es in der Klärungshilfe auch einige Besonderheiten – diese können hilfreich bei der Entscheidung für die konkrete Mediationsmethode sein.

Besondere Merkmale der Klärungshilfe

Schwierige Gefühle im Blick

Die Klärungshilfe nimmt neben den Fakten konsequent auch die darunter liegenden schwierigen Gefühle der Beteiligten in den Blick.
Die „Wahrheit der Situation“ erschöpft sich nicht in Sach- oder Faktenebenen – vielmehr sind die Emotionen häufig der Schlüssel.
Erst wenn diese Ebene sichtbar und geklärt ist, kann es auch auf der Sachebene wirksam vorangehen.

Freiwilligkeit – nicht immer zwingend

Natürlich ist allseitige Freiwilligkeit auch hier wünschenswert.
Im Unterschied zu anderen Mediationsformen ist dies in der Klärungshilfe jedoch nicht in jedem Fall unabdingbar.
Gerade im Businesskontext können Vorgesetzte Mitarbeitende zur Teilnahme verpflichten, wenn ein Konflikt die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt.

Verzicht auf inhaltliche Vorgespräche

Die Klärungshilfe verzichtet in der Regel auf inhaltliche Vorgespräche mit den Beteiligten und konzentriert sich auf die Auftraggebenden.
Dadurch wird vermieden, dass Konfliktparteien in Einzelgesprächen bereits „ihren Kropf entleeren“ und sich trügerisch entlastet fühlen.
So bleibt die Energie für die eigentliche gemeinsame Klärung erhalten.

Prozessgestaltung am Stück

Im Unterschied zu kleinteiligen oder pendelnden Verfahren arbeitet die Klärungshilfe zumeist „am Stück“.
Nach den Vorgesprächen mit den Auftraggebenden findet die Klärung in einem gemeinsamen Termin mit allen Beteiligten statt.
Zwar ist dies intensiver und emotional herausfordernder, doch am Ende stehen klare Ergebnisse und Vereinbarungen.
Ein Nachsorgegespräch und ein Folgetermin nach einigen Monaten sichern die Umsetzung.

Einsatzfelder der Klärungshilfe

Dank ihrer klaren Struktur ist Klärungshilfe universell einsetzbar, u. a. in folgenden Bereichen:

  • Wirtschaft (Unternehmen, Betriebe)
  • Familie, Paarbeziehungen, Partnerschaften
  • Nachbarschaftskonflikte
  • Politik, öffentlicher Dienst, Verwaltung

Vorteile im Unternehmenskontext

In meiner Praxis liegt der größte Anteil der Klärungshilfe-Mediationen im Unternehmensbereich. Gründe dafür sind:

  • Nutzung bestehender Hierarchien für einen stabilen Rahmen
  • Klar abgrenzbarer, gut planbarer Prozess
  • Effektive Gestaltung, die Ressourcen und Kosten schont
  • Nachhaltige Ergebnisse und verbindliche Vereinbarungen

Fazit

Die Klärungshilfe bietet mit ihrer klaren Struktur und besonderen Ausrichtung eine wirkungsvolle Möglichkeit, Konflikte nachhaltig zu klären.
Möge diese Unterschiedsbildung hilfreich sein bei Ihrer Entscheidung für Methode und Partner in der Konfliktklärung.

Ich freue mich auf Ihre Anfrage und arbeite bundesweit. Sollten Sie in Ihrer Region spezialisierte Klärungshelfende suchen, können Sie hier fündig werden.

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